Die Teilnehmer:innen konnten Nemir aus erster Hand von ihren Erfahrungen berichten. Jede Tafel ist anders und die Situation vor Ort immer unterschiedlich.
Susanne kam durch einen Aufruf zur Tübinger Tafel, die dringend Fahrer:innen gesucht hat. Als wegen der Pandemie viele ältere Freiwillige ausfielen, brauchte die Tafel jüngere Ehrenamtliche. Nach und nach konnten Studierende und Schüler:innen aktiviert und damit die Junge Tübinger Tafel gegründet werden. "Junge Menschen haben einen anderen Blick und neue Ideen. Wir müssen bessere Anreize und Förderung für sie schaffen", so Susanne.
Viktor ist schon seit fünf Jahren bei der Tafel aktiv. Er absolvierte einen Bundesfreiwilligendienst in Gifhorn und engagiert sich inzwischen bei der Tafel Göttingen. Dort gibt es seit einigen Jahren eine Tafel Jugend, deren erstes Projekt die sogenannte Politiker:innen-Reihe war. Dabei führten die Aktiven der Tafel Jugend Politiker:innen der Göttinger Linken und SPD durch die Tafel-Räume, beantworteten ihre Fragen und sprachen drängende Problem an. "Vor Ort in der Tafel erleben wir hautnah, was es bedeutet, wenn Menschen in Armut leben. Besonders erschreckend sind die Entwicklungen hinsichtlich Kinder- und Altersarmut. Wir möchten eine Lobby für die Menschen sein, die zur Tafel kommen, und ihre Interessen vertreten", sagt Viktor.
Britta ist Jugendbeisitzerin im Vorstand der Tafel Göttingen. "Wichtige Themen sind bei uns natürlich Lebensmittelrettung und Nachhaltigkeit, aber auch Aufklärung über das Mindesthaltbarkeitsdatum, zum Beispiel in Schulklassen."
Anna arbeitet seit vielen Jahren beim Dachverband der Tafeln. "Wir möchten Vorurteile gegenüber armen Menschen geraderücken, z.B. dass sie selbst Schuld an ihrer Lage sind. Armut ist zurückzuführen auf politische Rahmenbedingungen und strukturelle Ursachen. Tafeln können das nicht bekämpfen – sie können sie nur lindern. Wir sind ein Zusatzangebot."