Hintergrund
Die ehrenamtliche Arbeit ist eine tragende Säule der Tafeln in Deutschland. Rund 75.000 Menschen engagieren sich bundesweit, doch nur 7 % der Ehrenamtlichen waren im Jahr 2024 unter 35 Jahre alt. Gleichzeitig haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Ansätze entwickelt, um junge Menschen für die Tafel-Arbeit zu gewinnen – insbesondere über die Tafel Jugend, den Bundesfreiwilligendienst und lokale Initiativen.
Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand 2024 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um bestehende Maßnahmen zu bündeln und eine zukunftsorientierte Strategie für junges Engagement zu entwickeln. Die Erarbeitung erfolgte unter Einbindung junger und lebensälterer Aktiver, ehrenamtlicher Freiwilliger und hauptamtlicher Fachbereiche.
Vision
Die Arbeitsgruppe hat folgende Vision formuliert: „Junges Engagement ist eine Bereicherung für alle Tafeln und den gesamten Verband. Alle Ebenen des Verbandes bieten vielfältige Möglichkeiten, gemeinsam und generationsübergreifend anzupacken, um Lebensmittel zu retten und armutsbetroffene Menschen zu unterstützen.“
Die Strategie richtet sich an den gesamten Verband und zielt auf die Stärkung der Tafel-Aktiven bis 35 Jahre ab. Sie basiert auf der Überzeugung, dass die Zusammenarbeit unterschiedlicher Generationen die Tafel-Arbeit stärkt und zukunftsfähig macht. Die Strategie „Junges Engagement in den Tafeln“ setzt auf vier ineinandergreifende Zielbereiche, die gemeinsam den Rahmen für eine zukunftsfähige Beteiligung junger Menschen schaffen.
Ein zentraler Ansatzpunkt ist die gezielte Stärkung der Sichtbarkeit. Junge Engagierte sollen innerhalb des Verbandes und in der öffentlichen Wahrnehmung stärker wahrgenommen werden – als aktive Mitgestaltende und als Bereicherung für die Tafel-Arbeit. Dafür werden Kommunikationsformate überarbeitet, Erfolgsgeschichten sichtbar gemacht und Verbandsthemen besser auf die Zielgruppe abgestimmt.
Darüber hinaus wird besonderer Wert auf tragfähige Rahmenbedingungen vor Ort gelegt. Damit junge Menschen ihr Engagement mit Schule, Ausbildung oder Studium vereinbaren können, braucht es flexible Strukturen und passende Angebote. Die Strategie sieht unter anderem vor, Jugend-Ortsgruppen aktiv zu begleiten, Fördermittel für innovative Vorhaben bereitzustellen und Austauschformate zu fördern.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Vernetzung und Qualifizierung. Junge Engagierte sollen sich regelmäßig austauschen, voneinander lernen und ihre Ideen in den Verband einbringen können. Digitale Treffen, bundesweite Veranstaltungen sowie gezielte Schulungen – etwa im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes oder der Tafel-Akademie – schaffen dafür neue Zugänge.
Ergänzt wird die Strategie durch die Klärung struktureller Fragen: Wie können junge Menschen dauerhaft mitbestimmen? Welche Rolle spielt die Tafel Jugend innerhalb des Verbands? Eine Arbeitsgruppe wird hierzu bis 2026 konkrete Vorschläge erarbeiten. Zudem sollen digitale Tools und verbesserte Kommunikationskanäle jungen Aktiven helfen, sich einzubringen und über Entwicklungen informiert zu bleiben.
Umsetzung & Ausblick
Die Umsetzung der Strategie ist auf 24 Monate angelegt und wird von einer internen Arbeitsgruppe sowie einer übergeordneten Steuerungsgruppe begleitet. Erste Maßnahmen starten im Juli 2025. Eine Evaluation der Zielerreichung ist bis 2027 vorgesehen.
Mit der neuen Strategie legt Tafel Deutschland einen verbindlichen Grundstein, um junge Menschen stärker in die Tafel-Arbeit einzubinden – als Engagierte, Mitgestaltende und zukünftige Verantwortungstragende.