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Tafel Jugend meets Grüne Jugend

Mittwoch, 16. März 2022

Klimaschutz, Lebensmittelrettung, Sozialpolitik – bei vielen Themen und Zielen überschneiden wir uns mit den Grünen. Daher trafen wir uns am 16.03.2022 digital mit der Bundessprecherin der Grünen Jugend Sarah Lee Heinrich.

Der Koalitionsvertrag der Ampel war für die Grüne Jugend eine Enttäuschung, so Sarah Lee Heinrich. Hartz-IV, Kindergrundsicherung, Mietendeckel, Bürgerversicherung – nichts wurde gelöst. Auch wir als Tafel Jugend finden viele Kritikpunkte am Koalitionsvertrag. Die Frage ist nun, wie wir unsere jeweiligen Forderungen gemeinsam umsetzen können. Im Gespräch machten wir auf die zahlreichen aktuellen Herausforderungen der Tafel-Arbeit aufmerksam.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass sich Arm gegen Arm ausspielt!“

Aufgrund des Kriegs in der Ukraine werden Lebensmittelspenden knapp, Spendenaktionen werden ausgesetzt, gleichzeitig steigen die Spritpreise. Susanne aus Tübingen schätzt, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Wochen und Monaten zuspitzen wird. Eine Umstellung auf E-Fahrzeuge kann sich kaum eine Tafel leisten. Im schlimmsten Fall müssen die Tafeln die Fahrzeuge stehenlassen und können Menschen mit Lebensmitteln nicht mehr unterstützen. Die Folgen des Kriegs bekommen die Ärmsten der Armen direkt zu spüren. Gleichzeitig werden immer noch tonnenweise Lebensmittel vernichtet. Susanne berichtet, dass die Tafel in Tübingen viel mehr Lebensmittel retten könnte, jedoch keine Kapazität dafür hat. Deutschlandweit fallen nur rund 4 Prozent der geretteten Lebensmittel bei den Märkten an. Es gilt, die Verschwendung direkt bei den Herstellern anzugehen. Dafür fehlt der Tafel jedoch die nötige Infrastruktur und letztendlich das nötige Geld.

„Wir brauchen hier mehr politischen Druck!“

Durch die Pandemie haben viele Tafeln ihre Ausgabe nach draußen verlegt, beispielsweise in Bonn, wie uns Andrea berichtet. Das minimiert zwar die Ansteckungsgefahr, die Kund:innen sind jedoch einer erhöhten Stigmatisierung ausgesetzt. In vielen Tafeln arbeiten die Ehrenamtlichen nach wie vor an der Belastungsgrenze. Es fehlt an finanzieller Unterstützung, beispielsweise für Räumlichkeiten und Hauptamt. Durch die aktuellen Krisensituationen wird deutlich, dass Ehrenamt und Spendengelder langfristig nicht ausreichen, um die Tafel-Arbeit zu bewältigen. Neben Österreich ist Deutschland das einzige Land in Europa, in dem Tafeln keine staatliche Unterstützung bekommen.

„Fakt ist, dass wir weltweit viel zu viel Lebensmittelverschwendung haben. Die aktuelle Debatte, auch was Containern angeht, geht völlig an diesem Kernproblem vorbei. Es ist an der Zeit, dass sich die Politik eingesteht, dass es Tafeln geben muss. Wir leisten mittlerweile unverzichtbare Arbeit über die reguläre Tafel hinaus: Soziale Arbeit, Integration, Ernährungsbildung und mehr. Um diese zu sichern, brauchen wir Hauptamt und mehr Geld.“
Anna
Hauptamtliche
„Wir wünschen uns mehr Gehör!“

Was unter bisherigen Regierungen passiert ist, um Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen, reicht bei weitem nicht aus. Dabei hätten wesentlich mehr Lebensmittel gerettet und dadurch viele Treibhausgase eingespart werden können – wäre nur der politische Wille da. Wir wünschen uns, dass uns Politiker:innen zuhören und schnell handeln. Wir wünschen uns, dass wir nicht auf die Straße gehen müssen, sondern unser Aktivismus auch zukünftig darin besteht, dass wir direkt anpacken und gerettete Lebensmittel an Menschen in Not verteilen. Wir wünschen uns außerdem, dass die Initiative #freiefahrtfürfreiwillige endlich umgesetzt wird. Als ehemaliger Bundesfreiwilligendienstleistender weiß Viktor, dass das sogenannte Taschengeld nicht ausreicht, um alle Kosten zu decken. Menschen, die freiwillig Aufgaben für die Gesellschaft wahrnehmen, sollten unterstützt werden und nicht die Hälfte ihres Taschengeldes für Mobilität aufwenden müssen.

Wir hoffen, dass wir durch das Gespräch wichtige Einblicke in die Tafel-Arbeit geben und unsere Forderungen verdeutlichen konnten. Wir bedanken uns bei der Grünen Jugend und Sarah Lee Heinrich und freuen uns auf den künftigen Austausch.


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