Schon mal was von Ernährungssouveränität gehört? Nein, aber du kannst dir grob vorstellen, was hinter dem Begriff steckt, ohne es jedoch genau in Worte fassen zu können? Dann geht es dir so wie den jungen Tafel-Aktiven, die an unserem Online-Workshop der Tafel Jugend teilgenommen haben.
Die Gruppe traf sich online auf Zoom mit den Referentinnen Paulina und Anne. Die beiden engagieren sich beim Netzwerk JugendAktion Natur- und Umweltschutz Niedersachsen und haben dafür an einem deutsch-bulgarischen Bildungsprojekt zu nachhaltiger Ernährung und Ernährungssouveränität mitgewirkt. Daraus entstanden u.a. Bildungsmaterialien und der interaktive Workshop, den sie mit der Tafel Jugend drei Stunden lang durchführten.
Die Workshop-Leiterinnen brachten die Teilnehmenden direkt zu Beginn ins Grübeln: Wo kommen die Zutaten der Bowl her, die ich heute Mittag gegessen habe? Backt mein Bäcker die leckeren Käse-Böreks eigentlich selbst oder schiebt er tiefgefrorene Fertigwaren in den Ofen? Nur die wenigsten Teilnehmenden konnten die scheinbar einfachen Fragen nach Herkunft und Zutaten ihres Mittagessens beantworten. Obwohl uns alle Ernährung jeden Tag betrifft, wissen wir oft erstaunlich wenig darüber.
Wo hat unser Essen seinen Ursprung?
Anne steigt deswegen mit dem deutschen Ernährungssystem ein und erarbeitet mit der Tafel Jugend am Beispiel der Brotherstellung, welche Schritte unsere Lebensmittel durchlaufen. Klar, die Getreidebäuerin baut das Korn an und erntet es. Ein Unternehmen stellt daraus Brot her und verkauft die abgepackten und geschnittenen Laibe an den Großhandel. Der verteilt sie wiederrum auf den Einzelhandel, wo Verbraucher:innen das Brot kaufen.
Aber hat unser Essen seinen Ursprung wirklich auf dem Feld oder in der Fabrik? Nein, erklärt Anne: Bevor auch nur eine einzige Weizen- oder Roggenpflanze sprießt, kaufen die Bauern und Bäuerinnen u.a. Saatgut, Maschinen und Pestizide bei Lieferunternehmen, die der Produktion vorgelagert sind.
Das Problem: Nur vier Anbieter haben hier gemeinsam einen weltweiten Marktanteil von rund 70 Prozent. Monopole und Machtkonzentration sorgen dafür, dass die Landwirtschaft von deren Preisgestaltung und Auswahl abhängig ist. Beispiel hybrides Saatgut: Landwirt:innen haben kein Nachbaurecht, dürfen es also nicht selbst vermehren. Stattdessen sind sie gezwungen, das Saatgut jedes Jahr neu zu kaufen. Das ist ziemlich teuer und schränkt ein, wer Zugang zu Hochleistungssorten hat.
Genau an solch problematischen Stellen setzt die Ernährungssouveränität an.
Bevor du weiterliest, überlege selbst einmal: Was könnte deiner Meinung nach das Problem an unserem Ernährungssystem sein? Die Lösung unseres kleinen Quiz siehst du, wenn du auf den rechten Pfeil klickst.