Stell dir vor, du hättest jeden Monat weniger als 1035 Euro auf dem Konto. Davon müsstest du deine Miete, deine Versicherungen und alle anderen Fixkosten bezahlen, Lebensmittel kaufen und deinen sonstigen Bedarf decken. Das wird ganz schön knapp, stimmt‘s?
Genau vor dieser Herausforderung stehen in Deutschland 15,5 Prozent aller Menschen. Tendenz steigend. Sie sind von Armut betroffen oder leben an der Armutsgrenze – für einen Singlehaushalt liegt die Armutsgrenze eben bei 1035 Euro pro Monat. Zum Überleben reicht das gerade so. Aber Erlebnisse, Anschaffungen oder Investitionen, die für andere ganz alltäglich sind, werden plötzlich unmöglich. Frisches Obst und Gemüse in ausreichenden Mengen? Schwierig. Ein Cappuccino im Café um die Ecke, ein neues Buch oder ein Konzertbesuch? Purer Luxus. Vom Urlaub oder einer energieeffizienten Waschmaschine brauchen wir gar nicht erst anfangen.
Das hat Folgen: Eine gesunde Ernährung können sich Betroffene kaum leisten, denn gerade frische, gesunde und hochwertige Produkte sind teurer. Auf Dauer führt das zu Mangelernährung, wodurch die Menschen auch anfälliger für Krankheiten werden. Der niedrige Kontostand wirkt sich auch auf das gesellschaftliche Leben aus: Freizeitaktivitäten sind in vielen Fällen zu teuer. Viele Betroffene verlieren soziale Kontakte, haben Schwierigkeiten neue Kontakte aufzubauen und fühlen sich immer isolierter. Psychische Erkrankungen und auch Suchtprobleme treten bei armen Menschen deshalb verstärkt auf.